Gedichte

Montag, 13. Februar 2006

von Erwartungen

Warum hast du mir nichts davon gesagt?
Warum hast du das getan?
War ich nicht eines ehrlichen Wortes würdig?
Und jetzt kommst du mit geschmacklos roten Rosen daher. Nur weil Valentinstag ist. Schämst du dich gar nicht?
Hier - Hier hast du die Rosen. Ich will sie nicht. Ich will keine verlogenen roten Rosen. Ein ehrliches Gänseblümchen wäre mir lieber. Eins, das du für mich gepfückt hast, unten beim Bach. Das könnte ich jetzt wenigstens auf mein Butterbrot tun und abbeißen.
Wer isst schon rote Rosen?
"Wie? Oh verzeih...natürlich, ist ja Februar und es wachsen noch keine, naja aber ein Schneeglöckchen, vielleicht, einen Krokus oder ein gelber, kleiner Winterling hätte sich ganz sicher finden lassen und hätten mich in jedem Fall mehr beehrt als eine steife Rose!

nie kann man es ihr Recht machen. Ich habe es gut gemeint, von ganzem Herzen und mit viel Liebe habe ich die Rosen ausgesucht, keine ist wie die andere und ich habe die schönsten für sie herausgesucht. Das Beste habe ich gewollt und es ist doch nicht genug gewesen

Ich habe heute einem Menschen eine große Freude gemacht. Dem alten Mann, der nebenan wohnt. Der sich immer so aufregt, wenn meine Kinder einen Fußball in seine Hecken schießen.
Ich hab dem Alten einen Strauß kitschig roter Rosen geschenkt. Und er hat sich entschuldigt, weil er meine Kinder geschimpft hat. Und er ist sich sicher, dass das ein Neuanfang für eine gute Nachbarschaft ist.

Siehst du, so hatten deine blöden Blumen doch Sinn. Wenn auch nicht den, den du dir gedacht hast.

Niedergang der Städte

Brüllaffen im Ergebnis
Der Wert seiner Räume
Mit Federkrone und persönlicher Kleidung
Sein einfacher Kenntnisstand
Rief das stöhnende Tier
Die Stadt soll zum Urwald werden
Der Palast lag in seiner Selbsteinschätzung
Zeremonialgürtel und Formalitäten
liegen über der Stadt wie eine erstickende Glocke
nackte Füsse treten schutzlos heißen Asphalt
die Sonne brennt und das heiße, den Boden deckende Grau
hat die Charmanz einer rostigen Herdplatte

Wo strahlten einst rote Lehmziegel die Wärme des Lebens aus?
Wo fühlten wir uns geborgen und sicher?
Die Erinnerung an diese Zeiten hüllt sich in eisiges Schweigen

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