Montag, 13. Februar 2006

von Erwartungen

Warum hast du mir nichts davon gesagt?
Warum hast du das getan?
War ich nicht eines ehrlichen Wortes würdig?
Und jetzt kommst du mit geschmacklos roten Rosen daher. Nur weil Valentinstag ist. Schämst du dich gar nicht?
Hier - Hier hast du die Rosen. Ich will sie nicht. Ich will keine verlogenen roten Rosen. Ein ehrliches Gänseblümchen wäre mir lieber. Eins, das du für mich gepfückt hast, unten beim Bach. Das könnte ich jetzt wenigstens auf mein Butterbrot tun und abbeißen.
Wer isst schon rote Rosen?
"Wie? Oh verzeih...natürlich, ist ja Februar und es wachsen noch keine, naja aber ein Schneeglöckchen, vielleicht, einen Krokus oder ein gelber, kleiner Winterling hätte sich ganz sicher finden lassen und hätten mich in jedem Fall mehr beehrt als eine steife Rose!

nie kann man es ihr Recht machen. Ich habe es gut gemeint, von ganzem Herzen und mit viel Liebe habe ich die Rosen ausgesucht, keine ist wie die andere und ich habe die schönsten für sie herausgesucht. Das Beste habe ich gewollt und es ist doch nicht genug gewesen

Ich habe heute einem Menschen eine große Freude gemacht. Dem alten Mann, der nebenan wohnt. Der sich immer so aufregt, wenn meine Kinder einen Fußball in seine Hecken schießen.
Ich hab dem Alten einen Strauß kitschig roter Rosen geschenkt. Und er hat sich entschuldigt, weil er meine Kinder geschimpft hat. Und er ist sich sicher, dass das ein Neuanfang für eine gute Nachbarschaft ist.

Siehst du, so hatten deine blöden Blumen doch Sinn. Wenn auch nicht den, den du dir gedacht hast.

Der Zeuge

Der Himmel war wolkenverhangen und es ging ein eisiger Wind. Immerhin hatte es aufgehört zu regnen, aber ungemütlich war es immer noch. Der Blick über den Marktplatz stimmte ihn melancholisch. Ein ereignisloser Tag schien sich vor ihm aufzurollen. Er schloß den Fensterladen wieder es war ungemütlich draußen und er wollte diese kühle, feuchte Luft nicht mehr auf seiner Haut spüren. Gerade als er sich vom Fenster wegdrehen wollte, entdeckte er jedoch etwas höchst Ungewöhnliches. Ein Mann mit einer Mülltüte ging quer über den großen Platz. Das wäre an sich nichts Besonderes, doch er blickte sich häufig um, so als wolle er sicher gehen, dass ihn niemand beobachtet.Dann versteckte er die Mülltüte unter seinem grünen Kapuzenpulli.Vorn an der Ecke neben dem kleinen Fotogeschäft steht ein unbewohntes Haus, eine runtergekommene Bretterbude der sonderbare Mann stieß die baufällige Tür auf indem er sich gegen sie lehnte. Rückwärts und sich nach allen Seiten umsehend schlich er hinein. "Na also", dachte sich Brescot, "passiert heute doch noch was." In atemberaubenden Tempo hatte er sich die Jeans übergestreift und rannte die Treppen hinunter, aus der Haustür, über den Marktplatz. Mit klopfendem Herzen blieb er vor der Tür des Bretterverschlages stehen...

Niedergang der Städte

Brüllaffen im Ergebnis
Der Wert seiner Räume
Mit Federkrone und persönlicher Kleidung
Sein einfacher Kenntnisstand
Rief das stöhnende Tier
Die Stadt soll zum Urwald werden
Der Palast lag in seiner Selbsteinschätzung
Zeremonialgürtel und Formalitäten
liegen über der Stadt wie eine erstickende Glocke
nackte Füsse treten schutzlos heißen Asphalt
die Sonne brennt und das heiße, den Boden deckende Grau
hat die Charmanz einer rostigen Herdplatte

Wo strahlten einst rote Lehmziegel die Wärme des Lebens aus?
Wo fühlten wir uns geborgen und sicher?
Die Erinnerung an diese Zeiten hüllt sich in eisiges Schweigen

Wie ein Fisch

So hätte es nicht kommen sollen! So nicht! Wie ein Tiger flanierte ich in meiner kleinen Zelle auf und ab. Deplatziert fühle ich mich, ein Tiger in der Zelle, ein Fisch in der Wüste und wie ein Pinguin in Frankreich. Ich muss hier raus, gleichgültig wie. Und wenn ich mich mit den Fingernägeln durch die Wand arbeite.

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